Megaphon #346
And so, it is Christmas …
Wenn uns John Lennon in den Läden entgegen trällert und wir uns mit einer Hand aus dem schwitzigen Zwiebellook zu schälen versuchen, dann mögen Ihnen diese Worte bekannt vorkommen. Vor vier Jahren standen sie bereits in unserer Weihnachtsausgabe. Nun befinden wir uns erneut im weihnachtlichen Trubel – zu viele Geschenke auf dem Einkaufszettel, Weihnachtsfeiern, die aus Pflichtgefühl wahrgenommen werden. Manche Dinge ändern sich nie. Anderes schon.
Vier Jahre später herrscht Krieg. In Israel, Gaza, im Sudan. „War is over …“ leider nicht. Zu den bestehenden und oft vergessenen Konflikten sind neue hinzugekommen. Während wir uns im über 20 Grad wärmeren Geschenkladen aus unserem Zwiebellook kämpfen, kämpfen andere ums Überleben. Dieses Schicksal kennen auch unsere Megaphon-Verkäufer:innen. Viele kommen aus Kriegsgebieten, haben Armut erlebt und kämpfen weiterhin um ihre Existenz. Selbst in Österreich, wo sie relative Sicherheit gefunden haben, bleibt der tägliche Kampf um das Leben bestehen.
Was in der Welt passiert, kann einen ohnmächtig machen. Doch Veränderung beginnt oft im Kleinen – bei sich selbst. Dass Sie diese Ausgabe des Megaphon in Händen halten, ist ein wichtiger Schritt. Ohne Ihre Unterstützung hätten viele Menschen keine existenzielle Lebensgrundlage.
Im Oktober feiern wir als Megaphon unser 30-jähriges Bestehen. Ein Grund zur Freude, aber auch ein herausforderndes Jubiläumsjahr liegt vor uns. Wenn Sie unsere Arbeit für Menschen in sozialer Not unterstützen möchten, können Sie dies im Rahmen unserer Weihnachtsaktion tun. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar – die Informationen dazu finden Sie neben diesem Text.
Egal, ob Sie uns zu Weihnachten finanziell unterstützen oder regelmäßig ein Heft von Ihrem Lieblingsverkäufer oder Ihrer Lieblingsverkäuferin kaufen: Wir sagen von Herzen Danke.
Ein großes Dankeschön geht auch an Ju Schnee, die das wundervolle Geschenkpapier in der Heftmitte und das Cover dieser Ausgabe gestaltet hat.
In diesem Monat zu lesen
Namibia: Zwischen Hoffnung und Herausforderungen
Namibia steht vor großen politischen und sozialen Herausforderungen. Wolfgang Kühnelt gibt einen Einblick in die aktuelle Lage des Landes, von Arbeitslosigkeit und sozialen Ungleichheiten bis hin zu den politischen Entwicklungen rund um die Präsidentschaftswahlen im November 2024. Die SWAPO, die dominante Partei Namibias, steht vor einer schwierigen Zukunft, während die lokale Bevölkerung mit den Folgen wirtschaftlicher Missstände kämpft. Trotz allem bleibt Hoffnung – vor allem bei den jüngeren Generationen, die sich eine bessere Zukunft wünschen.
„Colleges für Geflüchtete“ – Ein neues Integrationsmodell
In Wien startet ein ambitioniertes Programm zur Integration von Geflüchteten. Mit intensiven Sprach- und Berufskursen soll ihnen der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Doch Herausforderungen wie Traumata und Vorurteile bleiben.
Eine Scheißarbeit: Leben als Remunerant in Graz
Für fünf Euro die Stunde arbeiten Mohammed, Sowd und Noel auf öffentlichen Toiletten in Graz. Sie sind Remuneranten, Asylwerber, die als Reinigungskräfte arbeiten, um sich etwas dazuzuverdienen. Julia Reiter zeigt, wie schwierig die Bedingungen für die diejenigen sind, die sich dieser „Scheißarbeit“ widmen. Neben den hygienischen Herausforderungen und dem Umgang mit Drogenkonsum, fehlt oft das Gefühl von Respekt.
Quellen zu den Zahlen
1000 – 2019–2023 – 4000 – 39.13733, 26.54440 – 14,90