Januar 2025

Megaphon #347

Jetzt haben wir den Salat.

Und das meine ich auch so. 2024 war ein Jahr voller Krisen, Spaltungen und Herausforderungen. Ein Jahr, das uns allen deutlich gemacht hat, wie tief die Gräben mittlerweile gehen – innerhalb der Gesellschaft, aber auch in den eigenen Familien und Freundeskreisen. Wer kann ehrlich behaupten, nicht mindestens eine Person im engeren Kreis zu haben, die sich dazu entschieden hat, Faschismus wieder salonfähig zu machen?

Dieses Problem ist kein neues, und die Ursachen sind vielfältig. Frust, wirtschaftliche Unsicherheit, soziale Medien, die als Echokammern wirken – kluge Köpfe haben viele Erklärungen geliefert, doch greifbare Lösungen bleiben Mangelware. Während Wissenschaftler:innen weiter analysieren und Politiker:innen versuchen, nur kurzfristig helfende Pflaster auf langfristige Wunden zu kleben, stehen wir als Einzelne vor der Frage: Was tun? Schweigen, ignorieren, konfrontieren? Es gibt keine einfache Antwort. Was für eine Misere!

Denkt man an das Megaphon und die Menschen, die tagtäglich auf den Straßen stehen, um das Nötigste zu verdienen, kommen berechtigte Sorgen auf. Sie haben Gesichter, haben Namen, haben Rechte. Wer wird sie wie lange unterstützen? Was, wenn der gesellschaftliche Kipppunkt erreicht wird und die Schwächsten das Bull’s-Eye der Zielscheibe markieren? Dann hilft wohl nur noch das Miteinander. Gemeinsam für das einzustehen, was am wichtigsten ist: Solidarität.

Auch wenn das kommende Jahr sicherlich seine Herausforderungen mit sich bringen wird, hoffe ich umso mehr, dass alle Lesenden mit Zuversicht und Zufriedenheit in das neue Jahr gestartet sind. Ob mit Tränen der Freude, aus Sorge vor dem Kommenden oder einfach vom beißenden Rauch der Feuerwerkskörper – entscheidend ist, dass wir diesen Moment mit den Menschen teilen konnten, die uns am wichtigsten sind.

Frohes Neues!

Editorial von Claudio Niggenkemper

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Quellen zu den Zahlen

Sars-Cov-19  – 10,7 – 86,80015,3