Die sanftesten Küsse gibt mir der Milchschaum
Die heißesten gibt mir der Tee
Und du Habib, du küsst mich im Traum
So bittersüß wie Kaffee
Und du Liebe du küsst mich
So düster und schwarz wie Kaffee
Und du Heimat du küsst mich
So eisig kalt wie Schnee
Ich breche mir meine Kehle
Beim versuch dich anzusehn
Du nennst mich dein Herz deine Seele
Und gehen und gehen und gehn
Deine Füße wollt ich dir waschen
Nach alter Tradition
Weil du sehr weit gelaufen bist
Aus deiner Position
Und Kekse wollten wir naschen
Und singen und lachen und schrein
Die Haare willst du mir waschen
Und einfach nur glücklich sein
Die Dörfer liegen in Asche
Und deine Augen sind kalt
Du bist verwundet, zerschlissen
Kein Wunder, du kamst durch den Wald
Der Wald ist unsere Nahrung
So essen ein Pferd und ein Pferd
Wir teilen Gefühl, nicht Erfahrung
Werde Wert werde Wert werde Wert
Der Wald ist unser Geheimnis
Dort liegt unsre Liebe versteckt
Ich schreibe hier dieses Verliebnis
Während draußen ein Flüchtling verreckt
Verreckt, da krampft sich mein Magen
Und meine Hände sind kalt
Ich kann diese Welt nicht ertragen
Wer hält all das aus? Die Gewalt
Die Tränen hinter den Augen
Kein Recht darauf traurig zu sein
Hände die zu nichts taugen
Als diesen Schriftstellerein
Ein Herz das nichts kann außer lieben
Und brechen und weinen zugleich
Folge ich meinen Trieben
Und schwimme über den Teich
Ein Teich voll kaltem Wasser
Ein Fluss der alle befreit
Die Körper werden nasser
Der Weg ist nicht mehr weit
Der Ausblick ist paradiesisch
Doch mancher Schein, der trügt
wer sagt “tja, das haben die sich…“
Der lügt der lügt der lügt
Ein Berg Ungewetter Gefühle
Ein ganzer Bauch voll Wut
Und während ich Seele aufwühle
Sage ich mir geht es gut
Danke
Danke gut
Danke
Danke Wut
Astrid Perz (*1990 in Graz) lebt als Schauspielerin in Wien. Wenn man ihr im Lockdown das Spielen verbietet, sie zum Tanzen zu schüchtern ist und die Nachbarschaft ihr Singen nicht mehr ertragen kann, bleibt ihr nur noch Schreiben als Ausdrucksform- auch deshalb hat sie im letzten Jahr die Lust zum Verfassen eigener Texte wieder für sich entdeckt.